Querdenker waren für mich immer was Positives: Sie denken ohne Scheuklappen, über Grenzen hinweg und in verschiedene Richtungen. Nicht immer im alten Fahrwasser zu schwimmen macht Spaß und das Beste ist: Es entstehen neue Ideen, die teils sogar sinnvoll sind! Und immerhin hat man die Möglichkeit diese auch umzusetzen, auch wenn man das nicht immer tut. Der Satz „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist und bleibt für mich ein rotes Tuch. Das ist langweilig und abgesehen davon null Komma null kreativ. Von nichts kommt nichts und also auch keine Verbesserung. Aber Spaß beiseite. Zum Querdenken gibt es abgesehen vom praktischen Nutzen viele gute Gründe: Respekt und Toleranz gegenüber allem, was nicht der eigenen Sichtweise entspricht, zählt sicherlich dazu. Ganz uneigennützig. Auch das bedeutet quer: Nämlich quer durch die Gesellschaft, die heute von Migration und Globalisierung geprägt ist.

Doch in Zeiten von Corona musste ich lernen, dass Querdenken auch schlecht sein kann. Und das nur, weil sich ein paar Querulanten im allerschlechtesten Wortsinn „Querdenker“ nennen und so das an sich positive Querdenken beschmutzen. Wie kommen diese Menschen eigentlich dazu, sich so zu nennen? Sie wollen wohl betonen, dass sie sich quer zur Gesellschaft stellen. Nicht mit der Masse mitschwimmen. In dem Sinne „wir stellen uns quer, hier machen wir nicht mit“. Sie machen nicht mit beim Kampf gegen Corona, leugnen die Pandemie sogar. Die Bewegung zieht sich quer durch alle Gesellschaftsschichten. Sogar Ärztinnen und Ärzte sind dabei, erschreckend! Fachleute, die es besser wissen und vor allem immer zum Wohle der Menschen handeln sollten und auch müssen. Denn darauf haben sie einen Eid geschworen: Sie müssen dazu beitragen, Leben zu erhalten. Die Freiheit des Menschen ist ein hohes Gut, dazu zählt auch die Versammlungsfreiheit. Doch dort, wo diese Freiheit andere schädigt, ist Schluss. Im Falle der Querdenker können wohl nur Verbote helfen, auch wenn diese meist kontraproduktiv sind.

Tragen wir alle dazu bei, dass Querdenken gut ist und bleibt. Denken wir quer im positiven Sinne, quer durch die Welt, quer durch andere Kulturen und über Grenzen hinweg. Weihnachten ist die Zeit des positiven Querdenkens: Zeit für Nächstenliebe, Toleranz und Teilhabe für jeden. Ganz ohne Scheuklappen gegenüber anderen Konventionen, Religionen oder Weltbildern. Querdenken bedeutet Respekt vor der Unversehrtheit anderer. Quer durch die Gesellschaft bis hin zu den Schwächsten denken und sich um deren Gesundheitsschutz kümmern. Das Ende des Jahres ist die Zeit des Rückblicks und der Besinnung. Zeit, sich auch auf Gutes in schwierigen Zeiten zu besinnen, ein bisschen kreuz und quer zu denken und die Kraft dieser Denkweise für einen Start ins neue Jahr 2021 voller Zuversicht und neuer Ideen zu nutzen.