Zu den Scheftheimer Wiesen, einem wunderschönen Naturschutzgebiet bei Darmstadt, zieht es uns immer wieder wandernd aus verschiedenen Richtungen. Umso schöner ist es, dass tief versteckt im Wald am Nordwestrand der Wiesen der Bernhardsbrunnen liegt – ein Ort wie gemacht dazu, an einem heißen Sommertag im schattigen Wald die Seele baumeln zu lassen. Eine unserer Lieblingstouren, die im weiten Bogen um die Wiesen und auf halber Strecke zum Bernhardsbrunnen führt, möchte ich hier mit euch teilen.
Die Wanderung: Rund 9,5 km Rundtour ab Nieder-Ramstadt
Wir fahren von Darmstadt die alte Bundesstraße in Richtung Roßdorf (Aschaffenburger Straße) und parken unser Auto auf einem kleinen, etwas versteckten Parkplatz auf der linken Seite der Straße (Achtung, man übersieht es leicht). Danach gehen wir ein längeres Stück geradeaus auf einem breiten Forstweg durch lichten Buchenwald. Wir biegen rechts ab (der Markierung Nummer 4 folgend) und gehen weiter durch den Wald, der nun etwas dichter wird. Rechterhand passieren wir einen großen, mit Buchen bestandenen Hügel und linkerhand – etwas versteckt im Wald – steht eine kleine Schutzhütte. Wir biegen links ab auf die Bernhardsacker-Schneise und erreichen nach wenigen hundert Metern den Bernhardsbrunnen, indem wir zuerst den Ruthsenbach überqueren und dann nach links hinunter zur Quelle gehen. Jetzt ist es Zeit für eine kleine Rast 😊. Danach wird es etwas abenteuerlicher: Wir beginnen unsere (teilweise) Umrundung der Scheftheimer Wiesen und wandern auf einem schmalen Weg, rechts neben uns fließt der Ruthsenbach. Nach einigen hundert Metern erreichen wir meine Lieblingsbank unter einer alten Eiche mit schönem Blick auf die Wiesen. Weiter geht es geradeaus auf einem sehr schmalen Pfad (kein offizieller Wanderweg, nicht irritieren lassen) durch dichten Wald, bis wir an eine Gabelung auf dem Hauptweg mit vielen Wegweisern kommen. Wir biegen rechts ab und sehen auf der rechten Seite die Scheftheimer Eiche, einen majestätischen Baum, der über eine schöne Lichtung wacht – einfach eine Decke ausbreiten und die Ruhe der Eiche in sich aufnehmen 😊. Am Ende der Lichtung biegen wir rechts ab auf einen schönen Waldweg, der sich an den Scheftheimer Wiesen entlang schlängelt. Diesem folgen wir eine Zeit lang, bis wir wieder offenes Gelände erreichen und nach einem Rechtsabbieger auf gerader Strecke die Wiesen überqueren. Kurz davor bietet sich ein Abstecher in Richtung Hügelgräber und Menhir-Anlage an. Die Wiesen sind einfach großartig und wenn man Glück hat, kann man eine riesige Schafherde beobachten. Weiter geht es auf nahezu gerader Strecke durch lichten Buchenwald zurück zum Ausgangspunkt.
Einkehrmöglichkeit: Vom Bernhardsbrunnen aus bietet sich ein Abstecher zum Oberwaldhaus an (Hin- und Rückweg rund 40 Minuten), einem traditionsreichen Ausflugslokal bei Darmstadt mit großer Terrasse.
Hier gibt’s die Tour auf Komoot:
Der Bernhardsbrunnen am Ruthsenbach
Im Stadtarchiv Darmstadt findet sich ein Foto von 1930, das den Bernhardsbrunnen – oder das Bernhardsbrünnchen – am Ruthsenbach mit der neu errichteten Schutzhütte zeigt. Doch die Geschichte des lauschigen Brünnchens reicht noch weiter zurück, und zwar auch hier in die Zeit des Großherzogtums. Offenbar diente es aber nicht nur dazu, die adelige Gesellschaft auf der Rast zu erfrischen. Denn bereits 1850 wurde die Quelle als Laufbrunnen gefasst, was bedeutet, das sowohl Mensch als auch Vieh sich aus dem offenen Brunnenbecken mit Wasser versorgen konnten – und so auch normal Sterbliche das kühle Nass konsumieren durften 😊. Aber das ist nur eine Vermutung. Auch erschließt sich mir leider nicht, welcher Bernhard der Namensgeber der Quelle war. Hübsch anzusehen ist der Wasserspeier in Form eines kleinen, bronzenen Löwenkopfs. Wie auch immer, die am Nordwestrand der Scheftheimer Wiesen gelegene Quelle ist ein idyllisches, fast magisches Örtchen für eine Rast im schattigen Wald.
Das Quellwasser des Bernhardsbrunnens …
… lohnt sich leider nicht so ganz: Zwar trinkbar, dennoch etwas schal, leicht modrig im Geschmack und weniger erfrischend. Auch fließt nur ein schmales Rinnsal in die Flasche. Die Rast am Bernhardsbrunnen sollte man trotzdem nicht verpassen 😊, aber lieber selbst Wasser mitbringen.
Wie immer toll geschrieben, ich finde die Tour auch immer schön zu laufen mit wunderschönen Blicken und der Geschmack des Wasser wie beschrieben…bin je eh ein Freund klaren Geschmackes, Moder gehört da nicht rein 🙂