Geschichten virtuell erweitern und Aufmerksamkeit steigern mit VR und AR
Menschen lieben Geschichten. Denn sie sind einzigartig, berühren und bleiben im Gedächtnis haften. Und so kommt es in Zeiten ständig steigender Informationsüberflutung gerade in der Unternehmenskommunikation darauf an, gute Geschichten zu erzählen und nicht nur Content zu produzieren: Geschichten über Unternehmenserfolge, innovative Produkte und außergewöhnliche Mitarbeiter zu kreieren als Bestandteil einer integrierten Kommunikationsstrategie – in Printmedien wie Geschäftsberichten und Kundenzeitschriften wie auch in Onlinemedien wie Social Media, Websites und Unternehmensblogs. „Storytelling“ heißt deshalb seit geraumer Zeit eines der Zauberworte in der PR.
Doch auch gutes Storytelling ist inzwischen weit verbreitet und so stellt sich die Frage, wie Unternehmen noch besser die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe gewinnen können. Wie wäre es deshalb, wenn potenzielle Kunden Produkte und Dienstleistungen nicht nur anschauen, darüber lesen oder im besten Fall testen, sondern selbst erleben könnten? Wenn Unternehmen eine einzigartige Erlebniswelt für den Interessenten schaffen würden? Wenn man vor der Planung einer Reise an seinem Traumstrand spazieren gehen, vor dem Autokauf im selbst konfigurierten Fahrzeug eine beliebige Strecke entlang sausen oder vor dem Kauf einer Einbauküche seine Wunschküche testen könnte?
Die Rede ist von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR): Bei VR begibt sich der Nutzer mit einer Spezialbrille in eine interaktive, virtuelle Umgebung. Bei AR hingegen vermischt sich die reale Welt mit virtuellen Elementen. Einen richtigen Hype löste AR im Sommer letzten Jahres aus, als Jugendliche massenweise mit der AR-App Pokémon Go virtuelle Monsterchen jagten.
Das Abtauchen in virtuelle Welten war lange eine Domäne der Gamer-Szene. Doch langsam halten VR und AR auch Einzug in die Unternehmenswelt. Praxisbeispiele gibt es dafür mehrere:
- Beim Online-Brillenhändler Mister Spex setzt ein virtueller Optiker dem Kunden ausgewählte Brillen als 3D-Modell auf die Nase.
- Im Rahmen einer Fachkonferenz konnten sich Augenchirurgen im „IOL Universe“ der Carl Zeiss AG mittels VR über die Vorteile von Intraokularlinsen informieren.
- VR-Projekte von Audi und BMW.
- VR-Reisen in einigen Thomas Cook-Reisebüros mit der unternehmenseigenen Datenbrille.
- Fashion Show von H&M in Virtual Reality.
Virtuelle Welten in PR und Marketing stecken heute noch in den Kinderschuhen. Das mag an der oft teuren und wenig komfortablen Technik liegen. Doch der Markt ist groß: So werden deutsche Unternehmen laut einer Deloitte-Studie bis 2020 rund 850 Millionen Euro in VR- und AR-Lösungen investieren. Goldman Sachs erwartet bis 2025 für entsprechende Soft- und Hardware einen Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Facebook, Google und Microsoft investieren viel Geld in die Weiterentwicklung ihrer Brillentechnologien Oculus Rift, Cardboard und HoloLens.
Künftig werden sich Unternehmen mehr und mehr damit auseinandersetzen müssen, inwieweit der Einsatz von VR- und AR-Technologien relevant und nutzbringend sein könnte. Es wird darum gehen, im Sinne eines integrierten Kommunikationsmix Geschichten auf der virtuellen Ebene weiter zu erzählen und so Produkte, Marken und das ganze Unternehmen unmittelbar erlebbar zu machen. Quasi als i-Tüpfelchen des Storytelling für mehr Aufmerksamkeit der Zielgruppe.