Hier sind sie, die sechs Fläschchen mit leckerem Quellwasser, das ich auf meinen Touren aus den Quellen in Darmstadt und Umgebung abgezapft habe. Freut euch jetzt auf das große Finale – eine wunderschöne Tour, auf der ihr euch an gleich zwei Quellen erfrischen könnt: Am Melita-Brunnen, der sein Überleben vermutlich seiner versteckten Lage verdankt und am Ludwigsbrunnen, an dem man unter hohen Bäumen auch Schatten und Ruhe findet. Welche Highlights hat die Tour sonst noch zu bieten? Und vor allem: Wie schmeckt das Quellwasser? Das und noch viel mehr erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Die Wanderung: Rund 8,5 km ab dem Wanderparkplatz kurz vor Trautheim
Ich starte am Wanderparkplatz, der rechts von der Odenwaldstraße im Wald liegt kurz vor dem Ortseingang Trautheim (Achtung: Aus unerfindlichen Gründen ist der große Parkplatz nicht ausgeschildet, deshalb muss man etwas genauer schauen bzw. das erste Mal am besten der Navigation folgen). Von dort aus geht es zunächst auf gut ausgebauten Forstwegen immer tiefer in den Wald hinein bis zum Fuß des Prinzenbergs. Auch wenn der „Berg“ mit 241 Metern eher ein Hügel ist, so bietet er doch einen tollen Blick Richtung Frankenstein, Melibokus und Rheinebene und ist bei den Darmstädtern ein beliebtes Ausflugsziel, das erste Highlight wäre also erreicht 😊.
Der Abstieg fällt deutlich steiler aus als der Aufstieg (Achtung, es kann auf dem steinigen Untergrund etwas rutschig werden, gutes Schuhwerk ist angesagt). Unten erwartet uns inmitten einer hübschen, kleinen Lichtung gelegen der Melita-Brunnen. Wer mag, kann hier kurz auf der Wiese oder einer der Bänke ausruhen und sich mit ein paar Schlucken Quellwasser stärken.
Weiter geht es über einen schmalen Pfad vorbei an dichtem Buschwerk, bevor ich die Lochschneise quere und auf dem Ludwigsweg wieder tiefer in den Wald eintauche. Nach wenigen Kilometern erreiche ich zuerst den Ludwigsteich und bald darauf den Ludwigsbrunnen, der mit einer hölzernen Sitzgruppe und beschattet von hohen Laubbäumen zur Rast und zu ein paar großen Schlucken Quellwasser einlädt.
Danach folge ich weiter dem sich sanft windenden Waldweg, bis ich kurz aus dem Wald auftauche, bevor ich links abbiege auf den Papiermüllerweg und somit gleich wieder in den Wald eintauche. Nach wenigen hundert Metern führt die Route parallel zum Ort Trautheim immer am Waldrand entlang sowie an der Revierförsterei vorbei. Weiter geht es ein Stück parallel zur Odenwaldstraße, bevor ich links auf einen schmalen Pfad einbiege (um der stark befahrenen Straße zu entkommen) und nach wenigen hundert Metern wieder den Waldparkplatz erreiche.
Einkehrmöglichkeiten:
Vom Start- und Endpunkt am Waldparkplatz erreicht man auf einem anschließenden, ca. 15-minütigen Waldspaziergang die Ludwigsklause, ein kleines Ausflugslokal, das sich auf dem Darmstädter Hausberg Ludwigshöhe befindet. Von dort oben kann man „meine“ Stadt aus der Vogelperspektive betrachten und bei gutem Wetter auch Mainhatten und den Taunus sehen. Die Ludwigsklause bietet ein kleines Speisenangebot von sehr guter Qualität sowie eine sehr gute Auswahl an Getränken. Ein Lieblingsplatz im Wald oberhalb von Darmstadt und meine top Empfehlung 😊.
Wer keine Lust mehr auf einen Spaziergang hat oder es lieber gutbürgerlich mit großer Essensauswahl mag, der kann mit dem Auto zurück in Richtung Darmstadt fahren und findet kurz nach dem Ortseingangsschild linkerhand das Restaurant Bölle mit großem Biergarten und Parkplatz gleich in der Kurve.
Hier gibt’s die Tour auf Komoot:
Was hat es mit dem Melita-Brunnen und dem Ludwigsbrunnen auf sich?
Wie es so oft in der Darmstädter Geschichte der Fall ist, gehen auch die beiden Brunnen auf die Zeit der großherzoglichen Familie zurück. Diese ließ um 1850 große Bereiche des Darmstädter Waldes als Landschaftspark zur Erholung anlegen. So konnte man sich von den Mühen eines Spaziergangs, einer Kutschfahrt oder von der Jagd an einem schattigen Plätzchen erholen und ein paar Schlucke erfrischendes Quellwasser genießen.
Es ist anzunehmen, dass der Namensgeber des Ludwigsbrunnens der Großherzog Ernst Ludwig ist (genauer: Ernst Ludwig Karl Albrecht Wilhelm von Hessen und bei Rhein 😊). Ob er diesen Ort besonders gern aufgesucht oder gar ausschließlich aus dieser Quelle getrunken hat, ist nicht bekannt.
Namensgeberin des Melita-Brunnens hingegen ist die geschiedene Großherzogin Melita (Victoria Melita von Edinburgh, genannt Ducky 😊). Zwar war die Familie bemüht, alle Namensbezüge zur unkonventionellen, als vergnügungssüchtig geltenden Exfrau des Großherzogs zu tilgen. Doch ein im Wald verstecktes Brünnchen wurde offenbar übersehen – ein Glück für durstige Wanderer, die sich heute am Melita-Brunnen erfrischen können.
Und wie schmeckt das Quellwasser der Darmbachquelle?
Beide Quellwasser zählen geschmacklich nicht zu den Favoriten aus den sechs Quellen, die ich im Rahmen meiner Reihe getestet habe.
Der Melita-Brunnen: Schmeckt fast neutral, ganz leicht mineralisch, das Wasser könnte jedoch kälter sein und frischer schmecken. Fazit: Gut trinkbar, wobei ich das Darmstädter Leitungswasser oder ein gutes Mineralwasser vorziehen würde.
Der Ludwigsbrunnen: Schmeckt etwas schal, es fehlt die Kälte und Frische. Fazit: Trinkbar, wenn man gar kein anderes Wasser zur Hand hat.
And the Winner is …
… und weil dies voraussichtlich der letzte Teil meiner Quellwasser-Reihe sein wird, muss ich natürlich meinen Favoriten küren: Das TOP Quellwasser in Darmstadt und Umgebung kommt für mich aus dem Vogelbrünnchen bei Waschenbach. Es schmeckt klar, frisch, kalt und so richtig nach Odenwald im allerbesten Sinn 😊.
Es folgen auf den weiteren Plätzen:
Melita-Brunnen
Ludwigsbrunnen