Wer kennt das nicht von Freunden, Bekannten oder sich selbst – steht die Geburt eines Kindes an, stellt sich als erstes die Frage nach dem Namen. Auch Unternehmensgründer haben die Qual der Wahl. Hier hat eine unglückliche Namensfindung allerdings ungleich größere Auswirkungen: Anstatt „nur“ Imageschäden durch Hänseln auf dem Schulhof kann sie eine schwächere Wettbewerbsposition und hohe Kosten bei einer Änderung nach sich ziehen.

Kurz, klangvoll, international

Dem Kind den richtigen Namen zu geben ist also entscheidend. Ist er doch nicht nur verantwortlich für das Image, sondern entscheidet im Zweifel auch über die Gunst von Investoren. Der Mainzer Sprachwissenschaftler Fabian Fahlbusch hat in einer Untersuchung folgendes festgestellt: Potenzielle Kunden haben immer einige wenige Favoriten, wenn sie nur den Unternehmensnamen kennen und eine Investitionsentscheidung treffen sollen.

Doch wie sehen erfolgreiche Namen aus?

Heute sind Firmenbezeichnungen generell kürzer, klangvoller und internationaler. Um sich gegenüber der Konkurrenz abzuheben, verstoßen sie immer öfter gegen grammatikalische Regeln und haben ein ausgefallenes Schriftbild. Auch sollte die Bezeichnung so wenig konkret wie möglich, aber dennoch assoziativ sein. Die bayerischen Motorenwerke BMW bauen heute auch mehr als nur Motoren – sogar ganze Autos bekommen sie hin. Eine weniger beschreibende Firmierung ist in jedem Fall sinnvoll, wenn ein Unternehmen sein Geschäft weiterentwickeln oder gar fusionieren oder einzelne Bereiche verkaufen will. Namen müssen so vieles leisten ─ last but not least Vertrauen wecken und Emotionen transportieren.

Der Trend ─ Fantasienamen

Die Richtung ist klar: Gründer vergeben immer mehr Fantasienamen – diese machen laut Fahlbusch fast 80 Prozent aus. Viele Bezeichnungen wie zum Beispiel Symrise, Arcandor oder Avanzo klingen irgendwie nach Esperanto oder Denglisch. Grund ist auch die Globalisierung – was will ein nach Brasilien expandierendes Unternehmen dort mit dem Namen Haarmanns Vanillinfabrik anfangen? Nichts, richtig. Deshalb heißt es seit geraumer Zeit Symrise. Auch der Namensexperte Manfred Gotta rät Gründern zu Fantasiebegriffen, die gut mit dem Produkt assoziierbar sind. Denn sie lassen sich besser schützen, sind auffallender und international einsetzbar. In Zeiten des schnellen Wandels lassen sie genügend Raum für Veränderungen jeglicher Art. Beispiele für gelungene Namen sind Puma (symbolisiert Schnelligkeit und Kraft wie ein erfolgreicher Sportler) oder Yahoo (klingt wie „juhu“, wenn man gute Suchtreffer gefunden hat).

Beschreibende Firmierungen hingegen wie Duschdas oder Kalkfrei verschwinden immer mehr. Sie sind der modernen Welt zu statisch geworden. Sicher ist es ein Vorteil, dass der Firmenname schnell und einfach eine Vorstellung vom Angebot vermittelt. Schnell ist heute vieles … doch einfach? Eher einfach nur komplex wie vieles ─ Fantasie haben und kreativ sein heißt deshalb die Devise.

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