Pi mal Daumen ist die Geschichte von Moni und Oscar – den beiden tragikomischen Protagonisten des Romans von Alina Bronsky. Sie kommen aus zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Pi mal Daumen ist ein Buch über eine ganz besondere Freundschaft, die Grenzen jeglicher Art wie Alter oder Herkunft überwindet.

Moni, ein 53zig-jähriger Paradiesvogel aus dem Prekariat und Oscar, ein minderjähriges, adeliges Wunderkind und Mathe-Genie, lernen sich beim Mathestudium kennen. Moni studiert heimlich, denn höhere Bildung kommt beim Partner und in der Familie nicht gut an. Und schließlich kann sie ja auch nicht offenbaren, dass sie nicht so dumm ist, wie alle glauben. Und noch weniger, dass sie sich mit dem Mathestudium einen seit Kindheitstagen gehegten Traum erfüllt. Oscar hingegen fühlte sich von klein auf in der Welt der Zahlen zuhause, er fieberte dem Mathestudium entgegen, das er frühzeitig beginnt, anders als logisch denken konnte er noch nie. Moni nimmt den lebensuntüchtigen Oscar unter ihre Fittiche, der überraschend schnell seine Scheu verliert und sich wohl das erste Mal in seinem Leben bei einem Menschen aufgehoben fühlt, auch wenn Moni noch so chaotisch ist. Dafür bekommt Moni Mathe-Nachhilfe von Oscar.

Pi mal Daumen ist ein witziger, teils nachdenklicher Roman, der mit Klischees spielt und sie auf die Schippe nimmt. Ganz besonders lustig sind immer wieder Szenen aus dem Alltag an der Mathe-Fakultät mit der ganzen Schrulligkeit und Weltferne, die Mathematiker nun mal an sich haben. Und das ist natürlich kein bloßes Klischee – wer schon einmal an einer Mathe-Fakultät studiert oder gearbeitet hat, der weiß, wovon Alina Bronsky schreibt und dass vieles nicht übertrieben ist 😉. Die Entwicklung der Freundschaft von Moni und Oscar, die mir beide sehr schnell ans Herz gewachsen sind, erzählt Alina Bronsky herzerwärmend und mit leichter Feder und dabei kein bisschen kitschig. Ein Unterhaltungsroman im besten Sinne, den man unbedingt lesen sollte.